· 

"glassichtig" 2

Neulich las ich, dass Kraken – sehr kluge Tiere - geschlossene Schraubverschlussgläser öffnen können, ohne Anweisung versteht sich. In Gelsenkirchen am Tag der Szeniale wurde keine Krake gesichtet, die gesammelten und ausgestellten Gläser – 23 insgesamt - blieben verschlossen.

 

Ückendorf wurde am Häufigsten als Fundort genannt, und zentral im Stadtteil, im UmBauLabor, Bergamannstraße 23, wurden die Gläser im Laufe des Tages vorbeigebracht. Die Energie des Orts strahlte weit über das Stadtteil hinaus, denn aus den benachbarten Städten – Bochum, Bottrop und Essen, sowie weiterer Quartieren in Gelsenkirchen, wurden Gläser den „einheimischen“ hinzugefügt.

 

Es wurden Fundstücke von der Straße, Familienerbstücke, persönliche Gegenstände und Überbleibsel aus Haushalt oder Werkstatt gebracht. Auch die Behälter, deren Art und Größe, ließen einige Schlüsse auf den ursprünglichen Inhalt mitsamt Marke ziehen. Zylindrische Gläser mit breiter Öffnung und goldbraunem Deckel, typisch für Honig, kleinere mit gleicher Form für Brotaufstriche, fazettierte Marmeladengläser, ein winziges Einmachglas mit Bügelverschluss, bauchige aber auch schmale, geradegeformte Senfgläser, andere mit Griffmulden deren Deckel ehemals süßsaure, scharfe oder salzige Leckerbissen verrieten.

 

Hier zunächst, als Einleitung, präsentiere ich die ersten fünf Gläser. Im November wird die Ausstellung, ergänzt und erweitert durch mehrere künstlerisch gestaltete Elemente, in Gelsenkirchen gezeigt. Bis bald!

Nr.1. Hornisse, tot

 

Fundort: UmBauLabor, Bergmannstrasse 23, Gelsenkirchen-Ückendorf

 

In den Wänden des UmBauLabors steckt Leben. Wenn man leise ist, und genau hinsieht, offenbaren sich Geschichten. Auch diese Hornisse war mal ein Bewohner. Oder vielleicht nur ein Besucher?

 

 

Nr. 3. Werkstattreste

 

Fundort: Werk & Raum, Bochumer Straße 110, Gelsenkirchen-Ückendorf

 

Reste des Baus einer Quartiersbank für die Quartiersoase.

Nr. 5. Der besondere Schlüssel

Fundort: Im Busche 58, Gelsenkirchen-Ückendorf

Jeder von uns hat verschiedene Schlüssel bei sich: für die Haustüre, den Briefkasten oder den Zündschlüssel für das Auto. Manche haben Schlüssel zum Safe oder zu Kammern zu denen kein anderer Zutritt hat.

Ich habe einen alten Schlüssel wiedergefunden. Er gehörte zu Opas Backstube. Mit dem Schlüssel durfte nur Opa damals die Tür zur Backstube nachts offnen, bis die Gesellen eintrafen.

Es war schon ein besonderer Ort. Zu wissen, hier entstanden Lebensmittel, aud die sich die Ückendorfer Kundschaft freute. Opa fuhr das Brot, Brötchen und all die verschiedenen Sorten Plätzchen mit dem Pferdewagen durch Ückendorf. Es hieß, August Büsing hatte die größten Amerikaner mit dem besten Zuckerguss. Heute passt dieser Schlüssel längst nicht mehr. Auch die alte Tür wurde ausgewechselt. Jetzt ist es die Hobbywerkstatt unseres Sohnes Stefan, mit einem neuen Schlüssel.

Nr.2. Trinkwasser

 

Fundort: UmBauLabor, Bergmannstrasse 23, Gelsenkirchen-Ückendorf

 

Ein äußerst wichtiges Gut!

 

 

 

 

 

 

Nr. 4. Verpackungsbänder aus Kunststoff

 

Fundort: Goldbergplatz, Gelsenkirchen

 

Plastikbänder, die die Welt bedeuten
Entsorgt von unachtsamen Leuten
Mikroplastik essen heut die Fische
Morgen schon auf deinem Tische
Ein Kreislauf, der in einem Glase endet
Was vielleicht noch ein wenig Hoffnung spendet.